Begründung des Kuratoriums DEUTSCHER KAMERAPREIS Köln e. V.
Die gebürtige Französin, die selbst nie eine Filmhochschule besuchte, hat sich mit ihren mehr als 70 Dokumentar- und Spielfilmen den Ruf einer begnadeten Bildgestalterin erarbeitet, deren Stil sich durch zurückhaltende Feinfühligkeit, meisterhafte Lichtsetzung und große empathische Bildkraft auszeichnet.
Ob Spiel- oder Dokumentarfilm – der Blick von Sophie Maintigneuxs Kamera richtet sich meist auf die Außenseiter und Ungewöhnlichen. Dabei begegnet sie den Akteuren stets mit unaufdringlicher Zurückhaltung und Respekt, wobei sie gleichzeitig eine geradezu spielerische Fähigkeit beweist, eine Szene jederzeit zu verdichten und ihr visuelle Poesie zu verleihen. Diese Qualität zeigte sich bereits in ihrem ersten Langfilm „Das grüne Leuchten“ (1986) unter der Regie des Großmeisters der Nouvelle Vague, Eric Rohmer. Genauso wie in Dokumentarfilmen wie „Die dünnen Mädchen“ (2008, Regie: Maria Teresa Camoglio), wo ihre Kamera zum Spiegel der Seelen der an Anorexie Leidenden wird. Daneben hat sie als Filmhochschullehrerin, ab 1990 an der Deutschen Film- und Fernsehakademie (DFFB) und seit 2011 an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM), ganze Generationen von Studierenden geprägt. Mit Leidenschaft und Überzeugung fördert sie als Mitglied bei „Cinematographinnen.net“ die Karrieren junger Regisseurinnen. Der Verein des DEUTSCHEN KAMERAPREISES würdigt mit dem Ehrenpreis das außergewöhnliche Schaffen und die künstlerische Kreativität von Sophie Maintigneux sowie ihr Engagement für die Weiterentwicklung des Berufsstandes im Allgemeinen und in Sachen Gleichberechtigung im Besonderen.
2021 / Kamera / Ehrenpreis