2021 / Kamera / Nachwuchspreis

Philip Henze

Kamera für "Tala’vision" (Nachwuchspreis)

Inhalt
Syrien zur Zeit des Bürgerkriegs: Der Anweisung des ISIS folgend, wirft Vater Taher (Ziad Bakri) den Fernseher aus der Wohnung – zum Leidwesen seiner 8-jährigen Tochter Tala (Aesha Balasem), die Fußball leidenschaftlich liebt. Das Mädchen verbringt die Tage allein hinter verbarrikadierten Fenstern, während die Nachbarjungs draußen kicken dürfen. Schließlich holt sie den Fernseher heimlich zurück und schaut Fußball. Doch ihr kindlicher Verstoß gegen die Regeln des ISIS wird dem Vater zum Verhängnis.

Begründung des Kuratoriums
Die Kameraarbeit von Philip Henze in „Tala’vision“ beeindruckt das Kuratorium des DEUTSCHEN KAMERAPREISES sehr: Seiner Handkamera gelingt es stets, auf Augenhöhe mit der Hauptdarstellerin zu sein und dem Betrachter damit zu ermöglichen, die kindliche Perspektive zu übernehmen. Dabei entstehen bedrückend schöne Bilder, wie die mit bunten Tüchern gebaute Fernsehhöhle inmitten von zerstörten Häusern und Schutt. Die natürliche Lichtgestaltung und die großen Kameraeinstellungen vom Gesicht des Mädchens führen zu einer emotionalen Dichte. Es gelingt Philip Henze, zwischen Stimmungen zu wechseln: Langeweile, Spannung, Angst und vor allem Sehnsucht. Er ist mit der Kamera in jedem Moment bei dem Mädchen, lässt ihr ihren Freiraum, ohne sich selbst in den Vordergrund zu rücken – ganz natürlich und hochemotional.

Infos zum Film
Buch & Regie: Murad Abu-Eisheh
Schnitt: Quirin Grimm
Darsteller: Aesha Balasem, Ziad Bakri, Khalid Al Tarifi u.a.
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg, TABI 360
Redaktion: Joachim Lang (SWR)