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Ende 2018 ging Europas größtes Nachrichtenmagazin, „Der Spiegel“, mit dem Fall Relotius an die Öffentlichkeit: Ihr Star-Reporter Claas Relotius hatte in den Jahren zuvor viele seiner gefeierten Reportagen gefälscht oder zu großen Teilen erfunden. Geblendet von den vier Deutschen Reporterpreisen und 15 weiteren Auszeichnungen, die der vermeintliche Ausnahme-Journalist dafür erhalten hatte, hinterfragten weder die Vorgesetzten noch der Verlag die Unstimmigkeiten in den formvollendeten Bilderbuch-Reportagen. Nur der freie „Spiegel“-Autor Juan Moreno schöpfte Verdacht und deckte – gegen zahlreiche Widerstände aus den eigenen Reihen – den vielleicht größten deutschen Medienskandal seit den gefälschten „Hitler-Tagebüchern“ und ein beispielloses Versagen der Medienlandschaft auf.
Begründung der Jury
Nicolai Mehring lässt die erfundenen „Spiegel“-Reportagen von Claas Relotius mit beeindruckenden Bildern Realität werden. Seine Kameraarbeit ist in den unterschiedlichen Erzählformen der Dokumentation durchgehend von höchster Qualität. Er erzeugt stilsicher eine Ästhetik, die auch alltäglichen Motiven etwas Besonderes verleiht. Seine Blickwinkel, Lichtgestaltung und Kadrierung prägen die filmische Erzählung eines der größten Skandale im deutschen Journalismus.
Infos zum Film
Regie: Daniel Andreas Sager
Schnitt: Leonardo Franke
Produzenten: Matthias Greving, Kirsten Lukaczik
Produktion: Kinescope Film
Koproduktion: Sky