Begründung der Jury
Die gebürtige Isländerin, die in Wien Photographie studiert hat, lebt mittlerweile in Berlin und hat sich mit ihrer Bildgestaltung für zahlreiche Kino- und Fernsehproduktionen in der Branche einen herausragenden Namen gemacht.
Birgit Gudjonsdottir ist mit ihrer „zuhörenden“ und intuitiven Kameraarbeit nahezu in allen Genres zuhause. Meist sind es die ernsten Themen, die sie für Kino- und Fernsehfilme in gefühlvolle Bilder und Stimmungen umsetzt. Ihr Verständnis von Filmgestaltung spiegelt sich aber auch in Komödien („Die Hochzeit meiner Eltern“), Dokumentarfilmen („Es geht wohl anders“) und Fernseh-Dokumentationen („Schätze der Welt“) wider. Die Filmographie von Birgit Gudjonsdottir ist von dieser Bandbreite geprägt. Immer wieder arbeitet sie mit der Regisseurin Connie Walther zusammen. Gemeinsam schufen sie so viel beachtete Filme wie „Schattenwelt“ oder „Zappelphilipp“, der 2013 für den DEUTSCHEN KAMERAPREIS nominiert wurde.
Es ist die „innere Kraft“, die sie den Bildern verleiht und damit die Zuschauer zum Nachdenken bringt. Dieser besondere Zauber entsteht für sie nicht allein durch ästhetisch perfekte Bilder, sondern vielmehr durch eine fein kalkulierte Melange aus richtigem Moment, Einstellungsgröße, Blickwinkel und Bewegung der Kamera.
Birgit Gudjonsdottir ist als Dozentin an der Filmakademie Baden-Württemberg und an der Filmuniversität Babelsberg tätig. Sie ist Mitglied der Deutschen Filmakademie sowie der Europäischen Filmakademie (EFA). Ihre fachliche und menschliche Präsenz in der Branche sowie die Souveränität, mit der sie das Thema Gleichberechtigung im Filmgeschäft vorlebt – wozu auch ihre Mitgliedschaft bei „Cinematographinnen.net“ gehört – beeindrucken das Kuratorium nachhaltig.