Inhalt
Der Ausnahmekünstler Christoph Schlingensief, der mit nur 49 Jahren verstarb, führt durch sein Leben, Denken und Schaffen: Vom Kind, verzückt durch einen doppelbelichteten Urlaubsfilm des Vaters, über den provokanten Filmemacher, Bühnenrevoluzzer bis hin zum Bestsellerautor, der kurz vor seinem Tod eingeladen wird, den deutschen Pavillon bei der Biennale in Venedig zu gestalten.
Begründung der Jury
„Mit ihrem Dokumentarfilm „Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien“ setzt Bettina Böhler dem 2010 verstorbenen Künstler und Regisseur Christoph Schlingensief ein Denkmal. Böhler montiert ausschließlich Archivmaterial. Dabei gelingt ihr das Wunder, einen neuen, ganz und gar frischen, stringenten Blick auf Schlingensiefs Leben und Werk zu werfen. Aus vielen verschiedenen Interviews gestaltet die Editorin ein lebenslanges Gespräch. Seine vielfältige Arbeit wird noch einmal in Erinnerung gerufen, seine Kunst verständlich gemacht, ohne sie zu profanisieren oder ihr die Wirkung zu nehmen. Die Lebenslinien des notorischen Provokateurs werden so liebevoll und unterhaltsam arrangiert, seine Verletzlichkeit und Brüche so achtsam erschlossen, dass der Film die Zuschauer bis zum Schluss in seinen Bann zieht. Souverän verknüpft Böhler verschiedene Zeit- und Erzählebenen, fügt die Vielzahl der Quellen zu einer spannungsgeladenen Einheit zusammen. Durch die Kunst der Montage aus Bildern und Tönen beweist Bettina Böhler mit „Schlingensief – In das Schweigen hineinschreien“, dass sie eine große Erzählerin ist.
Infos zum Film
Buch & Regie: Bettina Böhler
Dramaturgische Beratung: Angelina Maccarone
Produktion: Filmgalerie 451 in Koproduktion mit
rbb und WDR
Redaktion: Rolf Bergmann (rbb), Jutta Krug (WDR)